Winterhärtezonen - Bedeutung und Anwendung in Deutschland

Wer eine neue Pflanze in seinem Garten einsetzen möchte, trifft vorab bereits Entscheidungen über die Wuchsgröße, die Blütenfarbe oder den Standort des Gewächses. Es gibt jedoch einen weiteren nicht zu vernachlässigenden Faktor, der für jede einzelne Pflanze eine wichtige Rolle spielt: die Winterhärte! Diese richtet sich nach den vom US Department of Agriculture (Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten) entwickelten Winterhärtezonen.

Doch was genau sind eigentlich die Winterhärtezonen, welche gibt es bei uns in Deutschland und wie können Pflanzen am besten vor Frost geschützt werden? Diese und weitere themenspezifische Fragen beantworten wir im nachfolgenden Artikel.

Was sind Winterhärtezonen?

Jede Pflanze zeigt sich unterschiedlich resistent gegenüber den kalten Minustemperaturen im Winter. Mithilfe der Winterhärtezonen (WHZ) kann schnell und übersichtlich eingeordnet werden, welcher Standort für welche Pflanze am besten geeignet ist, damit sie unbeschadet durch die frostige Jahreszeit kommt. Die Einteilung erfolgt in 11 Zonen.

Dabei gilt: Umso niedriger die Zahl ist, desto unempfindlicher ist die Pflanze gegenüber der Kälte. Folgendermaßen sind die Zonen eingeteilt:

Welche Winterhärtezonen gibt es in Deutschland?

In Deutschland sind hauptsächlich drei der elf Winterhärtezonen zu finden. Dabei handelt es sich um die Zonen 6 bis 8. Lediglich im Bereich der Hochalpen kann mit Temperaturen von bis zu -34 °C sogar die WHZ 4 erreicht werden. Um die Zonen noch präziserer den einzelnen Gebieten zuordnen zu können, werden diese jeweils zur Hälfte in a und b unterteilt. A gibt dabei die höheren Minustemperaturen an, bei Zone 6a wäre das z. B. -23,4 bis -20,5 °C. Zone 6 b, mit den geringeren Minustemperaturen, liegt dementsprechend bei -20,4 bis -17,8 °C.

  • 5b: −26,1 °C bis -23.4 °C
  • 6a: −23,3 °C bis −20,5 °C
  • 6b: −20,4 °C bis−17,8 °C
  • 7a: −17,7 °C bis −15,0 °C
  • 7b: −14,9 °C bis −12,3 °C
  • 8a: −12,2 °C bis −9,5 °C
  • 8b: −9,4 °C bis −6,7 °C

In den Bundesländern

  • Baden-Württemberg - 5b, 6a, 6b, 7a | Stuttgart: 7a
  • Bayern - 6b, 7a | München: 6b
  • Berlin - 7b | Berlin: 7b
  • Brandenburg - 7a | Potsdam: 7a
  • Bremen - 7b, 8a | Bremen: 7b
  • Hamburg - 8a | Hamburg: 8a
  • Hessen - 7a, 7b, 8a | Wiesbaden: 8a
  • Mecklenburg-Vorpommern - 7a, 7b, 8a | Schwerin: 7b
  • Nordrhein-Westfalen - 7b, 8a | Düsseldorf: 8a
  • Rheinland-Pfalz - 7a, 7b, 8a | Mainz: 8a
  • Saarland - 7b | Saarbrücken: 7b
  • Sachsen-Anhalt - 7a, 7b | Magdeburg: 7b
  • Sachsen - 6b, 7a, 7b | Dresden: 7b
  • Schleswig-Holstein - 7b, 8a | Kiel: 8a
  • Thüringen - 6b, 7a | Erfurt: 6b

Winterhärtezonen in weiteren Großstädten

  • Aachen: 8a
  • Augsburg: 7a
  • Bremerhaven: 8a
  • Bielefeld: 7b
  • Bochum: 8a
  • Bonn: 8a
  • Chemnitz: 7a
  • Cottbus: 7a
  • Dortmund: 7b
  • Duisburg: 8a
  • Essen: 8a
  • Flensburg: 7b
  • Frankfurt am Main: 7b
  • Freiburg im Breisgau: 7a
  • Halle: 7b
  • Jena: 6b
  • Kassel: 7a
  • Köln: 8a
  • Leipzig: 7a
  • Magdeburg: 7b
  • Mannheim: 7b
  • Münster: 7b
  • Nürnberg: 7a
  • Oldenburg: 7b

Welche winterharten Pflanzen sind für den Garten geeignet?

Alle heimischen Laub- und Nadelgehölze , wie beispielsweise Eibe, Holunder, Haselnuss und vieles mehr, sind ideal an unser regionales Klima angepasst und dementsprechend perfekt für unsere Winterbedingungen geeignet.

Kann ich auch Pflanzen mit einer anderen Winterhärtezone pflanzen?

Auch wenn Pflanzen nicht der regionalen Winterhärtezone entsprechen, können Sie ihnen bedenkenlos im eigenen Garten ein Zuhause schenken. Um diese vor den kalten Temperaturen zu schützen, bieten sich verschiedene Frostschutzmaßnahmen an.

Wie können Pflanzen vor Frost geschützt werden?

Pflanzen, die den Zonen 10 und 11 zugeordnet sind, vertragen keinerlei Frost. Hierzu zählen z.B. exotische Gewächse wie der Olivenbaum und Zitrusfrüchte. Damit sie die kalten Monate frostfrei überstehen, müssen sie an einem geschützten Ort platziert werden. In dieser Hinsicht empfiehlt es sich, die Pflanze in einen Wintergarten, in ein Gewächshaus, in die Wohnung, in den Keller, in die Garage oder in ein Treppenhaus zu stellen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, wie der Lichtbedarf der Pflanze ist. So benötigen exotische Gewächse besonders viel Helligkeit und bevorzugen ihren Überwinterungsplatz eher in lichtdurchfluteten Wintergärten oder Gewächshäusern.

Der Zone 9 zugeordnete Pflanzen sollten aufgrund ihrer hohen Frostempfindlichkeit gleichermaßen intensiv geschützt werden. Wenn es sich um Kübelpflanzen handelt, ist es ratsam, diese ebenfalls an einem frostfreien Platz zu überwintern. Sollte die Pflanze im Garten fest verpflanzt sein, können Schutzhilfen, wie z.B. Gartenvlies, eingesetzt werden. Der Vliesstoff wird als Umhüllung über die Pflanze gelegt und ist dabei besonders effektiv, da er luftdurchlässig ist, als Wärmespeicher dient und mehrfach wieder verwendet werden kann. Weiterhin zeigen sich Jutesäcke, Frostschutzfolien oder Winterschutzzelte als sehr nützlich. Für einen noch wirksameren Schutz können die Jutesäcke z.B. mit Stroh oder Laub verdichtet werden.

Auch Pflanzen der Winterhärtezone 8 benötigen in unserer Region auf jeden Fall einen zusätzlichen Schutz im Winter. In der Erde verwurzelte Gewächse sollten mit einer Mulchschicht bedeckt werden. Infrage kommen hierfür verschiedene Materialien, wie z.B. Stroh, Laub, Rasenschnitt, Rindenmulch, Holzwolle, Tannengrün sowie Reisig. Bei Kübelpflanzen reicht oftmals die Platzierung an einer Hauswand, wo die Pflanzen dicht aneinander stehend vor Wind und anderen Witterungen sicher sind.

Sobald Kahlfrostgefahr besteht, sollten auch wintergrüne Pflanzen, die den Winterhärtezonen 6 und 7 zugeordnet sind, geschützt werden. Dies betrifft z.B. Kirschlorbeer, Thuja und Rhododendron. Kahlfrost entsteht dann, wenn der Kontinent von einem Hochdruckgebiet bedeckt ist und eisige Minustemperaturen herrschen, ohne dass Schnee liegt. So kann der Frost bis zum Boden durchdringen, was zur Folge hat, dass das Wurzelreich bis in die Tiefe eingefroren wird. Pflanzen können nun nicht mehr mit dem Wasser versorgt werden, welches sie zum Überleben benötigen. Eine Maßnahme, um die wintergrünen Pflanzen davor zu schützen, ist, bereits bei der Einpflanzung einen halbschattigen und windgeschützten Platz zu wählen. Sollten diese Standortbedingungen nicht erfüllt sein, empfiehlt sich für einen langfristigen und sicheren Schutz die Verwendung eines Gartenvlieses. Wer jedoch keinen Gartenvlies zuhause vorrätig hat, dem bieten sich auch andere Haushaltsgegenstände zur kurzfristigen Unterstützung an. Dazu zählen z.B. Wolle, normale Folien, Luftpolsterfolien, Styropor und Zeitungen. Diese werden einfach um die gefährdeten Pflanzen rumgewickelt.

Alle Pflanzen, die den Winterhärtezonen 1 bis 5 zugeordnet sind, benötigen bei uns in Deutschland keinen zusätzlichen Winterschutz. Zu beachten ist jedoch, dass sich junge Pflanzen oftmals empfindlicher gegenüber Frost zeigen als Ältere. Für eine unbeschadete und gute Entwicklung sollten im Winter also auch bei den Jungpflanzen vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.

In welchem Zeitraum sollten Pflanzen vor Frost geschützt werden?

Grundsätzlich lassen sich Beginn und Ende der Frostzeit nicht genau bestimmen, da diese in jedem Jahr unterschiedlich ausfallen. Als Orientierungshilfe im Herbst gilt der 01. Oktober. Ab diesem Zeitpunkt kann mit dem ersten Frost gerechnet werden.

Im neuen Jahr läuten dann die sogenannten Eisheiligen das Ende der Frostperiode ein. Nach einem letzten möglichen Kältesturz vom 11. bis 15. Mai ist die Frostgefahr vorbei und die Pflanzen können sich wieder ohne weitere Maßnahmen in ihrer vollen Pracht entfalten.

Was tun bei Frostschäden?

Sollte sich eine Kübelpflanze nach einem überraschenden Nachtfrost mit hängenden Trieben und Blättern zeigen, gilt es, sie möglichst schnell an einen frostfreien und gleichzeitig kühlen Ort zu bringen. Gut geeignet sind dafür z.B. ein Wintergarten oder ein Keller, wo sie mit regelmäßigen Wassergaben und viel Sorgfalt aufgepäppelt werden sollte. Nach einigen Tagen fangen die meisten Triebspitzen an, sich wieder aufzurichten. Triebe, die reglos hängen bleiben, werden nun einfach abgeschnitten.

Erfrorenen Blättern sollte vorerst keine Beachtung geschenkt werden. Sobald das Laub vollkommen eingetrocknet ist, kann es entfernt werden.

Weiterhin ist auch im Winter das Gießen von Kübelpflanzen besonders wichtig. Schlappe und hängende Blätter lassen sich nämlich nicht nur auf Frostschäden zurückführen, sondern können auch ein Hinweis auf eine Frosttrocknis sein. Frosttrocknis entwickelt sich dann, wenn Pflanzen aufgrund des gefrorenen Bodens kein Wasser aufnehmen können. Um dies zu vermeiden, müssen die Pflanzen an frostfreien Tagen mit einer mäßigen Menge an Wasser versorgt werden.

Pflanzen, die fest im Erdreich verwurzelt sind, zeigen sich grundsätzlich unempfindlicher gegenüber den ersten Nachtfrösten, da über den Boden gespeicherte Wärme an die Pflanzen weitergegeben wird. Sind Beetpflanzen trotzdem von Frostschäden betroffen, sollten umgehend Schutzmaßnahmen getroffen werden, um weitere Schäden zu vermeiden. Ein Rückschnitt der abgestorbenen Triebe sollte erst im kommenden Jahr beim Neuaustrieb der Pflanze vorgenommen werden.

Fazit:

Manche Pflanzen sind robuster gegenüber den kalten Wintertemperaturen als andere. Mit vorbeugenden Maßnahmen, wie der richtigen Standortwahl und einem guten Winterschutz, können Sie Ihren Garten jedoch auch mit Ihren frostempfindlichen Lieblingspflanzen einzigartig und bunt gestalten.

Informationen zur Pflege und Winterverträglichkeit unserer Pflanzen finden Sie in den jeweiligen Pflanzenbeschreibungen. Stöbern Sie doch gerne mal durch den GartenHit24-Shop.

zu Klampen OHG 14.06.2023, 13:26 / Neuigkeiten Nützliches 0 Kommentare
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