Wie pflege ich Birnen (Pyrus)?
Die sonnengereiften Früchte der Pyrus communis 'Gute Luise' sind ein herrlicher Anblick.
Die bei uns erhältliche Kultur-Birne entstand aus Kreuzungen unterschiedlicher europäischer und westasiatischer Wildbirnen. Schon in der Antike war das Kernobst im Mittelmeerraum verbreitet. Birnbäume sind starkwachsend, sie bilden schmale und aufrechte Kronen. Die ovalen Blätter haben eine glänzende Oberseite. Birnbäume werden etwa doppelt so alt wie Apfelbäume - um die 180 Jahre. Die Blütenentwicklung erfolgt noch vor den Apfelbäumen, und sollte aus diesem Grund vor Spätfrösten geschützt werden. Birnbäume sind Mitglied der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Birnen aus dem eigenen Garten sind oft schmackhafter als Birnen aus dem Supermarkt, denn sie werden nicht vor der Reife gepflückt.
Eigenschaften und Verwendung von Birnen
Die Blütenfarbe des Birnbaums ist weiß, während die Staubgefäße dunkel sind. Genauso wie sein Verwandter der Apfelbaum, erfolgt die Fruchtentwicklung an den Kurztrieben am mehrjährigen Holz. Auch in der Holzwirtschaft ist das rötliche gemaserte Holz der Birne gefragt. Relativ neue Sorten sind 'Condo' und 'Concorde', sie sind sehr lagerfähig und wachsen kompakt. Sie reichen qualitativ an Sorten wie 'Williams Christ' heran. In der Regel werden Birnen auf wüchsige Birnensämlinge oder Quittenunterlagen ('Quitte A') veredelt. Der Nachteil bei Quittenunterlagen ist, dass sie flach wurzeln, und dadurch leicht windwurfgefährdet sind. Birnenunterlagen wurzeln tiefer.
Beim Ernten sollten Sie frühe Sorten früh und späte Herbst- und Winterbirnen spät ernten. Pflücken Sie die Früchte einzeln vom Baum, statt sie herunterzuschütteln, denn sonst bekommen die Birnen beim Aufprall Druckstellen. Legen Sie die Birnen in Holzkisten, und stellen Sie sie an einen kühlen Ort. Äpfel und Birnen sollten nicht zusammen gelagert werden, denn die Äpfel sondern beim Lagern ein Pflanzhormon ab, das die Birnen schneller verderblich macht. Möchten Sie Ihre Birnen einkochen, sollte die Ernte kurz vor der Vollreife geschehen. Für die Herstellung von Birnenmus oder Kompott sollten die Früchte allerdings ihre volle Reife erlangt haben, damit das volle Aroma zur Geltung kommt.
Welchen Standort und Boden mögen Pyrus?
Birnen mögen vollsonnige und geschützte Standorte. In Frage kommt zum Beispiel eine sonnige Hauswand. Dort kann der Birnbaum als Spalier erzogen werden. Wenn Sie sich für eine robuste Sorte entscheiden, können auch an ungünstigen Standorten ausgereifte Früchte gebildet werden. Birnen mögen humushaltige, sandige Lehmböden. Birnen, die auf Quittenunterlagen veredelt wurden, sollten nicht in zu schwere Substrate gepflanzt werden. Birnenbäume mit einer Birnenbaumunterlage wurzeln tief, der Boden sollte also auch in tieferen Erdschichten durchlässig sein. Ärmere Sandböden sollten mit Humus verbessert werden.
Wie schneide ich Birnen?
Junge Birnbäume müssen erzogen werden. Ziehen Sie einen Mitteltrieb nach oben, sodass einige Augen für die weitere Verzweigung stehenbleiben. Ebenso sollten längere Seitenzweige stehengelassen werden. Nach der Ernte wird das alte Fruchtholz hinter einem jüngeren Trieb abgeschnitten. Für stark wachsende Birnbäume wird eine Pyramidenkrone bevorzugt. Hierfür werden 3 bis 4 kräftige Seitentriebe ausgewählt, die 1 Drittel eingekürzt werden. Der Rest der Seitentriebe wird entfernt. Kürzen Sie auch den Mitteltrieb so ein, dass er etwa 30 cm höher steht als die Seitentriebe. Entfernen Sie in den Folgejahren alle Wassertriebe und solche, die nach innen wachsen oder sich gegenseitig stören. Insgesamt sollte die Krone luftig und locker sein. Sie können Ihre Birne auch als Spalier ziehen, zum Beispiel an einer sonnigen Hauswand. Setzen Sie das Spalier bevor Sie den Birnbaum pflanzen. Auch hier muss mit der Erziehung bereits in jungen Jahren begonnen werden. Wählen Sie 2 Triebe aus, die Sie waagerecht nach unten binden und leicht einkürzt, damit sie auf voller Länge Fruchtholz bilden können. Triebe, die senkrecht nach oben wachsen sollten im Sommer so gestutzt werden, dass lediglich kurze Zapfen stehenbleiben. 2 Triebe werden wieder nach oben erzogen, um sie dann wieder zu den Seiten herunterzubinden. Allgemein wird der Erziehungsschnitt im späten Winter vorgenommen. Je später der Schneidezeitpunkt, umso schwächer der Austrieb.
Wie dünge ich Birnen?
Birnbäume sollten einmal im Jahr im Frühjahr mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Am besten geeignet ist reifer Kompost vermischt mit etwa 100g Hornmehl. Streuen Sie den organischen Dünger im Randbereich der Wurzelscheibe aus, dort befinden sich die Feinwurzeln.
Wie gieße ich Pyrus?
In den ersten Standjahren sorgt eine Schicht verrottete Rinde für ausreichend Feuchtigkeit im Boden. Ist der Sommer sehr trocken, muss zusätzlich gewässert werden.
Wie überwintere ich Birnen?
Schützen Sie den Stamm Ihres Birnbaums im Winter mit einem Weißanstrich, so reißt die Rinde durch die Wintersonne nicht auf. Darüber hinaus schützt eine Wildmanschette gegen Verbiss.
Wie kann Pyrus vermehrt werden?
Birnbäume werden wie Apfelbäume durch Veredeln vermehrt. Die eine Methode heißt Kopulation, sie erfolgt im Winter im Gewächshaus. Die zweite Veredlungsmethode heißt Okulation. Sie wird im Sommer durchgeführt. Durch einen T-Schnitt wird ein Rindenauge in die Unterlage eingesetzt. Bei Birnen gibt es Unterlagen, die sich mit dem Reiß nicht vertragen. In so einem Fall wird zunächst ein Zwischenstück veredelt, und nach einem Standjahr das eigentliche Reiß auf das Zwischenstück veredelt. Da die Steckholvermehrung hohe Ausfallraten bei Birnen hat, und das Wuchsverhalten nicht - wie bei der Veredlung - gesteuert werden kann, kommt sie für den professionellen Obstanbau nicht in Frage.
Schädlinge und Krankheiten
Die am häufigsten vorkommende Krankheit ist der Birnengitterrost. Von Anfang April bis Ende Juni können vorbeugende Spritzungen gegen den Pilz vorgenommen werden. Nehmen Sie hierfür Schwefelpräparate oder eine Schachtelhalmbrühe. Kupferpräparate können genommen werden, wenn der Birnbaum bereits infiziert ist. Pflanzen Sie in die Umgebung Ihres Birnbaumes keinen Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis) oder den Sadebaum (Juniperus sabina). Sie sind die Winterwirte des Pilzes. Eine Krankheit, die bisher als unheilbar gilt, ist der Feuerbrand. Braunschwarze Triebspitzen, die wie verkohlt wirken, weisen auf die Krankheit hin. Diese Bakterienkrankheit ist meldepflichtig. Befallene Pflanzen müssen sofort entfernt und verbrannt werden. Weiterhin können Birnenschorf - ein pilzlicher Erreger - und die Birnenpockenmilbe auftreten. Letztere verursacht Blattverformungen. Sogenannte Akarizide bekämpfen einen Milbenbefall. Pilzinfektionen können durch Fungizide aus dem Fachhandel bekämpft werden. Sollten Sie Wühlmäuse in Ihrem Garten haben, dann sollten Sie beim Pflanzen den Wurzelballen in einen Drahtkorb setzen, denn die kleinen Nager fressen gerne die Wurzeln an.
Arten und Sorten der Birne
Eine schöne Sorte ist 'Clapps Liebling'. Die mittelgroßen, bis großen Birnen, haben eine gelblich-rote Schale und werden hauptsächlich für den Frischverzehr genutzt. Ihr Geschmack ist süßlich mit einer angenehmen Süßen. Gute Befruchter-Sorten sind 'Gute Luise' und 'Williams Christbirne'. Eine sehr großfruchtige Sorte ist 'Alexander Lucas'. Diese Herbst-/Winterbirne kommt aus Frankreich, dort wurde sie in einem Wald an dem Fluss Loire entdeckt. Ab Ende September sind die Birnen pflückreif. Diese leuchtend gelben Birnen haben einen milden und süßen Geschmack und eignen sich auch gut zum Einmachen. Die rote Sorte der beliebten Sommerbirne 'Williams Christ' heißt 'Rote Williams Christ'. Die roten Birnen reifen von August bis September und sind frisch, schmelzend und aromatisch. Darüber hinaus lockt das Gehölz - wie alle Birnbäume - im Frühjahr zahlreiche Insekten an.